Kennst du das? Du stehst vor einer Entscheidung und spürst sofort, was du willst. Dann denkst du dir aber, dass du doch mal vernünftig darüber nachdenken solltest. Du gehst es logisch an, wägst Für und Wider ab, überlegst, wie du dich absichern könntest – und schließlich wird klar, dass der nächste logische Schritt gegen dein erstes Bauchgefühl spricht. Also wählst du den vernünftigen Weg. Aber auch nach längerer Zeit beschleicht dich immer wieder das Gefühl, dass es doch die falsche Entscheidung gewesen sein könnte. In solchen Fällen sind Kopf und Bauchgefühl nicht in Einklang. Hier erfährst du, wie du beides zusammenbringst und deine Entscheidungen sicherer treffen kannst.
Unser Kopf – also unser bewusster Verstand – ist darauf ausgerichtet, uns sicher und Energie sparend durchs Leben zu bringen. Wenn wir unangenehme Erfahrungen machen, werden diese in die entsprechende Kategorie eingeordnet. Unser Kopf sammelt sie und veranlasst uns, diese unangenehmen Erfahrungen im Alltag möglichst zu vermeiden. Wir schaffen uns eine Komfortzone, in der wir uns blind zurechtfinden.
Morgens trinken wir z.B. immer einen Kaffee, führen unser „Bad-Programm“ in immer gleicher Reihenfolge durch und auf der Arbeit etablieren wir immer flüssigere Handgriffe und Routinen. Warum? Weil wir während unser Entwicklung zum heutigen Menschen in der heutigen Gesellschaft auch lange Zeit „Notreserven“ gebraucht haben, damit wir nicht gleich umkippen, wenn wir tagelang nichts zu essen finden. Oder damit wir all unsere Energie bündeln konnten, um vor Angreifern zu fliehen.
Das Problem: In diesem Überlebensprogramm geht es tatsächlich ums ÜBERleben. Ein glückliches und erfülltes Leben ist damit aber noch längst nicht gesichert. Wozu auch? Über viele Jahrtausende hinweg konnten sich die Menschen die Frage nach einem erfüllten Leben gar nicht gestatten. Und doch gibt es einen Teil in uns, der, sobald wir uns sicher fühlen, zu träumen beginnt. Dieser Teil sehnt sich nach dem „mehr“ im Leben: Nach einer erfüllenden Tätigkeit, einem Sinn, einer Aufgabe und nach Liebe. Die größten Philosophen und Wissenschaftler haben versucht, zu erklären, warum es den Menschen nach diesem mehr als Überleben dürstet.
Eine allgemeingültige Antwort wurde bisher nicht gefunden. DASS wir nach mehr dürsten, ließ sich allerdings auch nicht widerlegen. Unser so genanntes Bauchgefühl bezieht diese Träume und Wünsche mit ein. Es verkennt nicht die Leistung des Verstandes. Es hat auch nicht im Sinn, uns in Lebensgefahr oder ins Chaos zu stürzen. Aber es versucht, uns in ein Leben jenseits von Überleben zu führen. Mein Tipp: Wenn du merkst, dass dein Kopf und dein Bauchgefühl nicht zusammenkommen, frage dich, welcher Traum oder welches tiefere Bedürfnis auf der Strecke bleiben könnte, wenn du eine Vernunftentscheidung treffen würdest. Dann frage dich, wie du dieses Bedürfnis erfüllen kannst und dich dabei trotzdem sicher fühlen kannst. Mal sehen, was passiert.