Warum es wichtig ist, dich selbst anzuerkennen

Kennst du das? Du stehst bei der Post in der Schlange, schwitzt in deinem Anorak, kriegst wenig Luft, weil die Maske „zu gut“ sitzt und bist dir sicher, vom DHL-Mitarbeiter gestresste Blicke und lieblosen Service zu erhalten. Mit dieser Haltung bin ich heute Morgen in die Post gegangen – und wurde positiv überrascht. Deshalb frage ich mich: Warum erwarten wir so oft das Schlechte und nicht das Gute? Sogar von uns selbst? Mal ehrlich: Welche Dinge fallen dir als erstes ein, wenn du an deinen gestrigen Tag denkst? Das, was du geschafft hast? Oder das, was du nicht geschafft hast? Wenn Letzteres, dann bist du damit nicht allein.

Das Problem: Die meisten von uns neigen dazu, sich eher auf ihre Fehler und Versäumnisse zu konzentrieren als auf das, was ihnen gut gelungen ist. Hier kommt unser Gehirn ins Spiel. Das möchte zum einen für sich selbst so viel Energie wie möglich sparen. In Urzeiten, als wir unsere Nahrung selbst besorgen mussten und es nicht immer absehbar war, wann wir mit der nächsten Energiezufuhr rechnen konnten, war dies ein wichtiger Überlebensmechanismus.

Das heißt, unser Gehirn schaltet so viele Abläufe wie möglich auf den „Routinemodus“. Um diese Dinge braucht es sich nicht mehr bewusst zu kümmern und hat Energie für anderes. Erst, wenn die Routine gestört wird, weil uns beispielsweise ein Fehler unterlaufen ist, schaltet sich das Gehirn in Form unseres Bewusstseins ein. Aus diesem Grund bekommen wir die unzähligen Male, in denen etwas richtig läuft, gar nicht bewusst mit, sondern vor allem die Situationen, in denen etwas schief geht. Die Folge ist, dass wir uns über den Tag verteilt häufig über andere ärgern – und noch viel häufiger über uns selbst.

Deshalb erst einmal das Ende meines heutigen Posterlebnisses. Und dann ein Vorschlag, wie du selbst durch den bewussten Umgang mit deinen Erwartungen ein positiveres Verhältnis zu dir selbst entwickeln kannst. Der DHL-Mitarbeiter hat heute Morgen nicht aufgegeben, bis er mein Einschreiben gefunden hat. Es war eine Briefsendung, die ich vorgestern an einen Händler retourniert hatte. Daher dauerte die Suche länger und erstreckte sich über sämtliche Schubladen der Filiale. Damit fertig, tippte und druckte der DHL-Mitarbeiter wie wild und erklärte mir, dass er nicht weiß, warum die Sendung zurückkam. Dass er sie mir pro forma übergeben und das Porte neu berechnen müsse, dass er mir das aber sofort erstattet und den Brief mit neuer Sendungsnummer losschickt.

Ich war beeindruckt: Obwohl die Vor- und die Nachweihnachtszeit die stressigste Zeit des Jahres für ihn ist, obwohl er den ganzen Tag Maske tragen und anders arbeiten muss als früher, obwohl also eigentlich zu erwarten ist, dass er unzufrieden und demotiviert ist, weil die Leute lange warten müssen, weil Vieles schief geht usw.: Er gibt sein Bestes. Als ich mich besonders herzlich bei ihm bedankte, schenkte er mir kein Lächeln, sondern entschuldigte sich erneut. Er war so im „alles muss richtig laufen“ Modus, dass er nicht erkannt hat, dass mir sein Einsatz viel wertvoller war als der Ärger darüber, dass etwas schief gegangen war.

Deshalb mein Vorschlag: Schau die nächsten Abende immer nochmal auf deinen Tag zurück und suche nach Situationen, in denen du dein Bestes gegeben hast, ohne es zu merken, weil es für dich schon zur Selbstverständlichkeit geworden ist. Und gib dir nachträglich die Anerkennung dafür, die du verdienst. Mal sehen, was passiert.

Kathrin Kerler

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